Artikel-Informationen
Ansprechpartner/in:
Gerald Nickel
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Betriebsstelle Lüneburg
Adolph-Kolping-Str. 6
D-21337 Lüneburg
Tel: +49 (0)4131/2209-169
Naturräumliche Einordnung
Die Flusseinzugsgebiete Ilmenau und Jeetzel sind Teileinzugsgebiete des Flusseinzugsgebietes Elbe. Sie befinden sich linksseitig im Bereich Mittelelbe (Jeetzel) bzw. Tideelbe (Ilmenau). Die Gebiete liegen im Großraum des nord- und mitteldeutschen Lockergesteins und umfassen Naturräume des nord- und mitteldeutschen Mittelpleistozäns (Geestflächen) und der Niederungen im nord- und mitteldeutschen Lockergesteinsgebiet sowie der Marschen.
Das Pilotgebiet, das den niedersächsischen Teil der genannten Grundwasserkörper umfasst, hat eine Größe von insgesamt 2052 km². In wesentlichen Anteilen liegt es in den Landkreisen Lüneburg, Lüchow-Dannenberg und Uelzen. Kleine Anteile befinden sich in den Landkreisen Harburg und Gifhorn. Bei den Grundwasserkörpern im Pilotgebiet handelt es sich um den Grundwasserkörper Ilmenau Lockergestein rechts, 1424 km²) und um den Grundwasserkörper Jeetzel Lockergestein links, 611 km²). Der Grundwasserkörper Ilmenau rechts setzt sich aus den Teilräumen Lüneburger Geest Ost (1079,5 km²), der Elbeniederung (288,5 km²) und Elbmarsch (55,7 km²) zusammen. Der Grundwasserkörper Jeetzel links besteht aus den Teilräumen Lüneburger Geest Ost (456,6 km²), der Elbeniederung (57,4 km²) und der Altmark mit der Coblitz-Letzlinger Heide (96,9 km²).
In dem Pilotgebiet sind die nachstehenden Bodentypengruppen vertreten: Podsole (36,2 %), Braunerden (35,4 %), Gleye (11,8 %), Marschböden (3,2 %), Moorböden (3,2 %), Tiefumbruchböden (2,9 %), Pseudogleye (2,6 %), Braunauenböden (2,3 %), Sonstige (2,4 %)
Von der Geologie her handelt es sich um ein Gebiet des quartären Lockergesteins.
Bei den Grundwasserleitern der beiden Grundwasserkörper handelt es sich um silikatische Porengrundwasserleiter mit gering bis hohen (Geestbereiche) bzw. mittleren bis hohen (Niederungen) Durchlässigkeiten.
Das Klima Niedersachsens ist durch ganzjährig gemäßigte Temperaturen und ausreichende Feuchtigkeit geprägt. Das Klima wird somit als maritim bezeichnet. Der Niederschlag in dem Pilotgebiet beträgt im langjährigen Mittel 560 mm (Ost) bis 620 mm (West). Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 8 – 9 °C.
Die Grundwasserneubildung (nach GROWA) beträgt in den Geestbereichen 50 – 250 mm und in den Niederungsbereichen 15 – 200 mm.
Landwirtschaftliche Nutzung
Die Landwirtschaft nimmt den größten Anteil an der Flächennutzung im Projektgebiet Ilmenau/ Jeetzel ein. Von den 2052 km² Gesamtfläche werden 1344 km² landwirtschaftlich bewirtschaftet, entsprechend 65,5 % der Fläche. Ein deutlicher Schwerpunkt der landwirtschaftlichen Nutzung liegt im Ackerbau mit 1187 km² gegenüber der Grünlandnutzung mit lediglich 157 km². Mit 619 km² stellt der Wald eine weitere wesentliche Flächennutzung dar.
Flächennutzung |
Fläche (km²) |
Flächenanteil (%) |
Acker |
1187 |
57,9 |
Grünland |
157 |
7,7 |
Wald |
619 |
30,2 |
Siedlung |
65 |
3,2 |
Wasserflächen |
19 |
0,9 |
Vegetation |
3 |
0,1 |
Feuchtflächen |
1 |
0,1 |
gesamt |
2052 |
100 |
Quelle: corine-Daten 2000
Im Projektgebiet wirtschaften 1640 landwirtschaftliche Betriebe, davon 1122 im Haupterwerb und 518 im Nebenerwerb. Die durchschnittliche Betriebsgröße in Niedersachsen weist ein deutliches Ost-West-Gefälle auf. Die Flächenausstattung der Betriebe im Projektgebiet Ilmenau/ Jeetzel beträgt im Durchschnitt 65 ha, bei den Haupterwerbsbetrieben sind dies durchschnittlich 90 ha. Im westlichen Niedersachsen liegt der Wert für Haupterwerbsbetriebe bei 40-50 ha.
Die Produktionsausrichtung ist deutlich Marktfrucht orientiert, während die Veredelungswirtschaft von untergeordneter Bedeutung ist. Die Haupterwerbsbetriebe im Projektgebiet sind wie folgt den Betriebstypen zugeordnet:
• Marktfruchtbetriebe: 744
• Futterbaubetriebe: 243
• Veredelungsbetriebe: 31
• Gemischtbetriebe: 49
• Gartenbaubetriebe: 31
• Übrige: 25
• Gesamt: 1122
Die Fruchtartenverteilung weist einen hohen Anteil an Sommerungen auf. Die Region ist ein bedeutendes Anbaugebiet für Speise- und Stärkekartoffeln sowie für Zuckerrüben.
Fruchtartenverteilung im Projektgebiet:
• Getreide: 40 %
• Zuckerrübe: 10 %
• Kartoffel: 16 %
• Mais: 4 %
• Raps: 4 %
• Brache: 8 %
• Grünland: 12 %
• Sonstiges: 6 %
Die Gestaltung der Fruchtfolgen ist durch kurzfristige Entscheidungen geprägt und damit recht variabel. Häufig ist ein Wechsel zwischen Blatt- und Halmfrüchten nach dem Schema "Kartoffel – Wintergetreide – Zuckerrübe – Sommergetreide" zu beobachten.
Der Viehbesatz ist mit durchschnittlich 0,36 GV/ha landwirtschaftlich genutzter Fläche als vergleichsweise gering einzustufen.
Hinweis: Datenquelle der Auswertungen für die Landwirtschaft ist das Niedersächsische Landesamt für Statistik.
Belastungssituation
Die beiden Grundwasserkörper Ilmenau rechts und Jeetzel links sind hinsichtlich des Grundwassers in der Bestandsaufnahme wie folgt bewertet worden:
• Punktquellen: guter Zustand
• Menge: intensiver zu untersuchen
• Diffuse Quellen: intensiver zu untersuchen.
Die "Gesamtsignifikanzabschätzung diffuse Quellen" ergibt für die beiden Grundwasserkörper die nachstehenden Detailergebnisse:
Erstmalige Beschreibung |
Weitergehende Beschreibung |
||||
Grundwasser- körper |
Emission 1)4) |
Immission 5) |
Emission 2) 5) |
pot.Nitratkonzentration 3) 5) |
Klassifikation |
[kg N/ha*a] |
[mg NO3/l] |
[kg N/ha *a] |
[mg NO3 /l] |
||
NI 11_01 |
32 |
13 |
45 |
55 |
intensiver zu untersuchen |
NI 10_5 |
33 |
0,3 |
45 |
86 |
intensiver zu untersuchen |
1) Emission Erstmalige Beschreibung: (Summe N-Saldo + atm. N-Deposition - 15 kg N/ha Denitrifikation
2) Emission Weitergehende Beschreibung: N – Saldo + atm. N-Deposition
3) Berücksichtigt Emission, Immobilisation, Denitrifikation und Gesamtabfluss
4) berechnet für den gesamten GWK nach niedersächsischer Methode
5) Berechnet für den niedersächsischen Anteil des GWK
(Quelle: Bericht 2005, Grundwasser, Betrachtungsräume NI10 "Mittlere Elbe" und NI11 "Tideelbe" , Ergebnisse der Bestandsaufnahme)
Trinkwassergewinnung
In dem Pilotgebiet befinden sich die folgenden Wasserschutzgebiete:
Adendorf, Kähmen, Lüneburg (teilweise), Niendorf II, Schutschur und Wibbese.
Die Gesamtfläche der Wasserschutzgebiete beträgt rd. 107 km² - bezogen auf die Fläche des Pilotgebietes (2052 km²) handelt es sich um 5 % der Fläche.
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