Artikel-Informationen
Ansprechpartner/in:
Georg Kühling
NLWKN Cloppenburg
Drüdingstr.25
D-49661 Cloppenburg
Tel: +49 (0)4471/886-134
Naturräumliche Einordnung
Der Grundwasserkörper Hase-Lockergestein Rechts (Bezeichnung 36_05) ist ein Teileinzugsgebiet des Flussgebietes Ems. Das Gebiet liegt im Großraum des nord- und mitteldeutschen Lockergesteins und umfasst Naturräume des nord- und mitteldeutschen Mittelpleistozäns (Geestflächen) und der Niederungen im nord- und mitteldeutschen Lockergesteinsgebiet. Es liegt im Nord-Westen Niedersachsens in den Landkreisen Vechta, Cloppenburg, Osnabrück und Emsland. Die Gesamtfläche des Gebiets beträgt 1.419,7 km2.
Der Grundwasserkörper Hase-Lockergestein-Rechts setzt sich aus den Teilräumen Sögeler Geest (295,3 km²), Cloppenburger Geest (499,7 km²), Dammer Berge (101,5 km²), Quakenbrücker Becken (470,7 km²) und Ems-Vechte-Niederung (52,6 km2) zusammen.
In dem Pilotgebiet sind die nachstehenden Bodentypengruppen vertreten: Podsole (32,4 %), Plaggenesch (16,3 %), Gleye (16,0 %), Braunerden (13,1 %), Moorböden (6,4 %), Tiefumbruchböden (5,6 %), Pseudogleye (5,2 %), Parabraunerden (4,8 %) und Sonstige (0,2 %).
Geologisch handelt es sich um ein Gebiet des quartären Lockergesteins.
Das Pilotgebiet besteht zum Großteil aus der hydrogeologischen Region "Cloppenburger/Sögeler Geest". Dieses Gebiet, das etwas 20 – 40 m über NN liegt, weist sehr hohe Grundwasserneubildungsraten zwischen 150 und 350 mm auf. An dies morphologisch höher gelegene Geestgebiet grenzt im Südwesten das "Quakenbrücker Becken", ein Niederungsgebiet, das geprägt ist durch hohen Oberflächenabfluss aus Drainagen. Im Süd-Osten befinden sich die Dammer Berge, ein Endmoränengebiet mit NN-Höhen von bis zu 100 m. Lokale Versalzungen gibt es in der Umgebung von Quakenbrück im unteren Aquifer durch aufsteigende Tiefenwässer. Beim Grundwasserleiter handelt es sich um einen silikatischen Porengrundwasserleiter.
Das maritime Klima ist durch ganzjährig gemäßigte Temperaturen und ausreichende Feuchtigkeit geprägt. Der Niederschlag in dem Pilotgebiet Hase-Lockergestein-Rechts beträgt im langjährigen Mittel rd. 700 - 750 mm, die mittlere Jahrestemperatur 9 – 10 °C.
Landwirtschaftliche Nutzung
In dem Pilotgebiet Hase-Lockergestein-Rechts dominiert die landwirtschaftliche Flächennutzung: ca. 1100 km2 der Gesamtfläche werden landwirtschaftlich genutzt – dies entspricht 77 % der Fläche. Die Forstfläche macht 14 % der Gesamtfläche aus. Von den landwirtschaftlich genutzten Flächen werden 80 % als Acker und 20 % als Grünland genutzt. In dem Pilotgebiet wirtschaften ca. 3.000 landwirtschaftliche Betriebe (Haupterwerb und Nebenerwerb), hiervon wirtschaften etwa 56 % im Haupterwerb und 44 % im Nebenerwerb. Die Betriebsgröße beträgt durchschnittlich 36 ha, die der Haupterwerbsbetriebe 53 ha und die der Nebenerwerbsbetriebe 15 ha. Die Differenzierung der Betriebe nach Betriebstypen (Schema Landesstatistik) stellt sich wie folgt dar: ca. 25 % Futterbaubetriebe, 24 % Veredelungsbetriebe, 18 % Viehhaltungsverbundbetriebe, 14 % Ackerbaubetriebe, 16 % Pflanzenbau/Viehhaltungsbetriebe, 2 % Gartenbaubetriebe und 1 % Pflanzenbauverbundbetriebe. (Quelle: NLW (2003) Betriebswirtschaftliche Ausrichtung vorläufige Auswertung sämtlicher Gemeinden im Grundwasserkörper Hase-Lockergestein-Rechts).
Es gibt folgende typische Fruchtfolgen im Pilotgebiet: Mais – Getreide – Mais, Mais – Getreide – Getreide, Kartoffel (Raps) – Getreide – Getreide. In den Landkreisen Vechta und Cloppenburg waren im Jahre 1999 lt. Bodennutzungserhebung Niedersachsen 42 % der Ackerfläche mit Mais, 40 % mit Getreide, 5 % mit Raps, 5 % mit Kartoffeln und 8 % mit sonstigen Nutzungen bestellt. Diese Zahlen verdeutlichen insbesondere die Bedeutung des Maisanbaus im Pilotgebiet.
Der Viehbesatz liegt bei ca. 2,5 GV/ha. Hiervon wird schätzungsweise Wirtschaftsdünger von 0,5 GV/ha in andere Regionen abgegeben.
Belastungssituation
Der Grundwasserkörper Hase-Lockergestein-Rechts ist hinsichtlich des Grundwassers in der Bestandsaufnahme wie folgt bewertet worden:
Punktquellen: guter Zustand
Menge: guter Zustand
Diffuse Quellen: intensiver zu untersuchen.
Die "Gesamtsignifikanzabschätzung diffuse Quellen" ergibt für den Grundwasserkörper das nachstehende Detailergebnis:
Erstmalige Beschreibung |
Weitergehende Beschreibung |
||||
Grundwasser- |
Emission |
Immission 5) |
Emission ** |
pot.Nitrat-konzentration *** |
Klassifikation |
[kg N/ha*a] |
[mg NO3/l] |
[kg N/ha *a] |
[mg NO3 /l] |
||
36_05 |
85 |
38 |
91 |
88 |
intensiver zu untersuchen |
*) Emission Erstmalige Beschreibung: (Summe N-Saldo + atm. N-Deposition - 15 kg N/ha Denitrifikation
**) Emission Weitergehende Beschreibung: N – Saldo + atm. N-Deposition
***) Berücksichtigt Emission, Immobilisation, Denitrifikation und Gesamtabfluss
(Quelle: Bericht 2005, Grundwasser, Betrachtungsraum NI02 – Mittlere Ems, Ergebnisse der Bestandsaufnahme)
In dem Gebiet überwiegen landwirtschaftliche Betriebe mit intensiver Tierhaltung auf hoch austragsgefährdeten Böden, weshalb in Verbindung mit der intensiven Tierhaltung hohe Stickstoffausträge erwartet werden können. Entsprechende hohe Belastungen der Grundwassermessstellen wurden bisher nur in einigen Teilgebieten gefunden, relativ hohe Stickstoffgehalte weisen dagegen die Oberflächengewässer auf
Trinkwassergewinnung
In dem Pilotgebiet befinden sich die folgenden Trinkwassergewinnungsgebiete:
• Wasserschutzgebiet Vechta-Holzhausen der Stadt Vechta mit einer Größe von 34,85 km²
• Wasserschutz- und Wassergewinnungsgebiet Holdorf des Oldenburgisch-Ostfriesischen
Wasserverbandes (OOWV) mit einer Größe von insgesamt rd. 23,83 km².
• Wasserschutzgebiet Vörden der Gemeinde Neuenkirchen-Vörden mit einer Größe von 5,42 km2
• Wassergewinnungsgebiet Wittefeld der Stadtwerke Osnabrück mit einer Größe von 20,09 km2
• Wassergewinnungsgebiet Haselünne des TAV Bourtanger Moors mit einer Größe von rd. 6,5 km2
• Wassergewinnungsgebiet Werlte des Wasserbeschaffungsverbandes Hümmling mit einer Größe von
rd. 9,8 km2
Die Gesamtfläche der Wassergewinnungsgebiete beträgt rd. 100,49 km² - bezogen auf die Fläche des Pilotgebietes (1419 km²) handelt es sich um 7 ,1% der Fläche.
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