- Neuerscheinungen
- Natura 2000
- Fach- und Förderprogramme
- Landschaftsplanung - Beiträge zu anderen Planungen
- Schutzgebiete
- Biotopschutz
- Artenschutz
- Wolfsbüro
- Vogelschutz
- Internationaler Artenschutz - CITES
- Ausstellungen
- Sonstige Veröffentlichungen
- Gesamtverzeichnisse
- Kontaktpersonen Veröffentlichungen / Naturschutzinformation
Empfehlungen für die Altgewässer-Entwicklung in Niedersachsen - Die erfolgreiche Suche nach Synergien am Beispiel der Allerniederung
Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen
Heft 2/11, 76 S., 4,- €
Ein Besprechungsvorschlag für dieses Heft steht Ihnen hier als Download zur Verfügung.
Beiträge
- Kaiser, T., J. Brencher, U. Kirchberger, I. Brümmer, S. Grimm, G. Lemmel, R. Pudwill & J. Willcox:
Empfehlungen für die Altgewässer-Entwicklung in Niedersachsen – Die erfolgreiche Suche nach Synergien am Beispiel der Allerniederung - Pilgrim, B.:
Neue Schilder für die Naturschutzgebiete in Niedersachsen
(Artikel als PDF) (nicht vollständig barrierefrei)
.
Empfehlungen für die Altgewässer-Entwicklung in Niedersachsen – Die erfolgreiche Suche nach Synergien am Beispiel der Allerniederung –
von Thomas Kaiser, Jan Brencher, Uwe Kirchberger, Ingo Brümmer, Sandra Grimm, Gerhard Lemmel, Robert Pudwill und Jan Willcox
Inhalt
(-->zu den Anhängen als Download)
1 Anlass und Zielsetzung des Konzeptes
2 Planungsraum
2.1 Naturräumliche Einordnung
2.2 Gebietspolitische Zugehörigkeit
2.3 Geologische Verhältnisse
2.4 Böden
2.5 Relief
2.6 Natürliche und gesetzliche Überschwemmungsgebiete
2.7 Gewässer der Allerniederung
2.8 Aktuelle Nutzungen
2.9 Historische Entwicklung
2.10 Potenzielle natürliche Vegetation
2.11 Planungen und Programme
3 Auswahl repräsentativer Gewässer
4 Hydrogeologische Kenndaten
4.1 Methodische Hinweise
4.2 Bestandssituation
5 Nutzungen im Gewässer und -umfeld sowie Biotoptypenausstattung
5.1 Methodische Hinweise
5.2 Bestandssituation
5.3 Fachspezifische Analyse
6 Flora und Vegetation
6.1 Methodisches Vorgehen
6.2 Bestandssituation
6.3 Fachspezifische Analyse
7 Brutvögel
7.1 Methodische Hinweise
7.2 Bestandssituation
7.3 Fachspezifische Analyse
8 Amphibien
8.1 Methodische Hinweise
8.2 Bestandssituation
8.3 Fachspezifische Analyse
9 Fische und Rundmäuler
9.1 Methodische Hinweise
9.2 Bestandssituation
9.3 Fachspezifische Analyse
10 Libellen
10.1 Methodische Hinweise
10.2 Bestandssituation
10.3 Fachspezifische Analyse
11 Wasserkäfer
11.1 Methodische Hinweise
11.2 Bestandssituation
11.3 Fachspezifische Analyse
12 Großmuscheln
12.1 Methodische Hinweise
12.2 Bestandssituation
12.3 Fachspezifische Analyse
13 Sonstige Fauna
14 Zusammenfassende Bestandsanalyse
14.1 Erhaltungszustand der Auengewässer
14.2 Ursachenanalyse
14.3 Bedeutung für den Naturschutz
15 Leitbild und Entwicklungsziele für die Altgewässer der Allerniederung
15.1 Methodische Hinweise
15.2 Herleitung des umsetzbaren Leitbildes
15.3 Umsetzbares Leitbild
15.4 Entwicklungsziele
15.5 Anforderungen an Nutzungen
16 Maßnahmenvorschläge und Handlungsempfehlungen
16.1 Sanierungs- und Restaurierungsbedarf
16.2. Prioritäten
16.3 Übertragung des Handlungskonzeptes auf den Gesamtraum
16.4 Übertragbarkeit auf andere Gewässerauen
17 Zusammenfassung
18 Summary
19 Literatur
Anhänge
Die Anhänge sind in der Druckfassung nicht enthalten. Sie stehen Ihnen hier zum Download zur Verfügung:
(nicht vollständig barrierefrei)
Anhang 1: Fließgewässer-Biotoptypen im Planungsraum
Anhang 2: Stillgewässer-Biotoptypen im Planungsraum
Anhang 3: Biotoptypen der Acker-, Grünland- und Waldflächen im Planungsraum.
Anhang 4: Ergebnisse der Wasseranalysen der Gewässer 1-1 bis 1-17
Anhang 5: Bedeutung, Erhaltungszustand und Maßnahmen für Vögel
Anhang 6: Bedeutung, Erhaltungszustand und Maßnahmen für Amphibien
Anhang 7: Hinweise zur Zielfindung und zur Maßnahmenplanung für Fische
Anhang 8: Bedeutung, Erhaltungszustand und Maßnahmen für Libellen
Anhang 9: Bedeutung der Gewässer und potenzielle Maßnahmen für Wasserkäfer
Anhang 10: Bedeutung, Erhaltungszustand und Maßnahmen für Großmuscheln
Anhang 11: Erläuterungen zum Einfluss der Zieloptionen auf die Schutzobjekte
Anhang 12: Erläuterungen zum Einfluss der Zieloptionen auf die übergeordneten Vorgaben
Anhang 13: Entwicklungsziele für die im Detail untersuchten Gewässer der Allerniederung
Anhang 14: Sanierungs- und Restaurierungsbedarf
Anhang 15: Ersteinrichtende Maßnahmen
Anhang 16: Dauerhafte Pflegemaßnahmen
Anhang 17: Maßnahmen in der Aue mit Einfluss auf den Wasserhaushalt
Anhang 18: Bewirtschaftung und Pflege der Aue
Anhang 19: Steckbriefe der einzelnen Gewässer
nach oben
Zusammenfassung
Die Allerniederung in den Landkreisen Verden, Heidekreis und Celle weist eine Vielzahl an Altgewässern auf. Im Zuge des Allerausbaus und der damit einhergehenden Intensivierung der Landwirtschaft wurden Altgewässer beseitigt oder vom Hauptgewässer abgeschnitten. Die fehlende oder zumindest stark eingeschränkte Flussdynamik lässt heute neue Altgewässer nicht mehr entstehen und vorhandene Gewässer in ihrem Entwicklungsprozess nicht mehr zurückversetzen. Vor diesem Hintergrund geht die vorliegende Untersuchung der Frage nach dem richtigen und angemessenen Umgang mit Altgewässern nach. Auf der Grundlage des aktuellen Zustandes der Altgewässer wird ein abgestimmter umsetzungsorientierter Handlungsrahmen mit konkreten und praxisnahen Vorschlägen entwickelt, um so eine wertvolle Entscheidungshilfe bei der Wahl angemessener Maßnahmen und der verantwortungsbewussten Verwendung von Fördermitteln zu liefern.
Basierend auf einer Auswertung vorliegender Daten zu den standörtlichen und hydrologischen Gegebenheiten, zur aktuellen Nutzungssituation und zur historischen Entwicklung sowie auf einer Sichtung bestehender Planungen und Programme erfolgten Bestandserhebungen und -analysen an 47 repräsentativ ausgewählten Stillgewässern der Allerniederung. Berücksichtigt wurden die Substrat- und Sohlbeschaffenheit, der Wasserhaushalt, die chemisch-physikalische Gewässergüte, die Nutzungen in den Gewässern und in deren Umfeld, die Biotoptypenausstattung, die Flora und Vegetation sowie die Fauna (Brutvögel, Amphibien, Fische und Rundmäuler, Libellen, Wasserkäfer und Großmuscheln).
Die natürlichen Phasen der Verlandung von Altgewässern sind derzeit ungleich vertreten. Unterrepräsentiert sind sowohl die frühen Entwicklungsphasen als auch diejenigen einer fortgeschrittenen Sukzession. Altarme mit offener Anbindung an die Aller, die eine besondere Bedeutung insbesondere für die Fischfauna haben, sind nur noch mit geringer Dichte vertreten.
Ursache für festgestellte Defiziten sind vor allem die seit Jahrhunderten stark eingeschränkte natürliche Auendynamik verbunden mit einer widernatürlichen Eintiefung des eigentlichen Allerlaufes infolge von Ausbaumaßnahmen. Eine zusätzliche Beeinträchtigung ergibt sich aus der stofflichen Belastung durch eingetragene Nährstoffe und Sedimente. Trotz dieser Defizite kommt den Altgewässern der Allerniederung eine hohe Bedeutung für den Naturschutz zu. Sie bieten Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Viele davon sind in den Roten Listen verzeichnet.
Als Ergebnis der Zielfindung für die Altgewässer der Allerniederung ergeben sich folgende Anforderungen für die Zukunft: „Es sind zahlreiche Altarme und Altwässer vorhanden, die alle Entwicklungsphasen der natürlichen Sukzession vom jungen Altarm bis zum vollständig verlandeten Altwasser mit Bruchwald repräsentieren und die sich weitgehend gleichmäßig über die komplette Allerniederung verteilen. Der Abstand zwischen den Altarmen mit offener Anbindung an die Aller beträgt möglichst nicht mehr als 2 bis 3 km, maximal jedoch 5 km. In Abständen von maximal 1 km ist zumindest eine kleine seitliche strömungsberuhigte Ausbuchtung im Allerlauf oder bei entsprechender wasserbaulicher Erfordernis ein strömungsberuhigtes Buhnenfeld anzustreben.“
Auf Basis der Zielaussagen werden Anforderungen an die Gewässerunterhaltung, an die Land- und Forstwirtschaft, an die Fischerei, an die Jagd sowie an die Erholungsnutzung und den Tourismus formuliert und Maßnahmenvorschläge und Handlungsempfehlungen für die Gewässer selbst und die Aue abgeleitet. Die Empfehlungen für die Altgewässer-Entwicklung lassen sich auf andere Flüsse des norddeutschen Tieflandes übertragen.
The floodplain of the river Aller still features numerous oxbows. In the course of amelioration and river training measures, a still greater number of oxbows were completely cut off from the river or filled in altogether. As river dynamics have widely ceased to exist, new oxbows are no longer formed and existing ones cannot be brought back to earlier stages of development.
Against this background the presented investigation deals with the question on how to handle still existing oxbows. Setting out from currently still existing oxbows, a set of measures is proposed which can be implemented without much difficulty. This may help to decide on appropriate steps in a given case, also serving to make the most of funds granted.
To this end, a survey was conducted in the Aller floodplain on 47 standing waters which are held to be representative according to various parameters, e.g. hydrology, water quality, soil type, structure of water bottom, flora, fauna and type of usage of water and its immediate surroundings.
Natural stages of aggradation are rather unevenly represented with either early stages and those of advanced succession being underrepresented. Oxbows openly connected with the river Aller and thus bearing high significance for the fish fauna are very rare.
Causes for decline are, above all, the limitations for river dynamics imposed by centuries of human land use and unnatural vertical erosion of the river bed resulting from river development measures. Further adverse effects are caused by unnaturally high loads of nutrients and sediments being deposited. Named deficits notwithstanding, the remaining oxbows in the Aller floodplain are highly significant for nature conservation, as they offer habitats for many plant and animal species featuring in red lists.
The aims of oxbow management in the Aller floodplain derived from findings of the survey may be described as follows:
Numerous oxbows in different stages of aggradation, from freshly created water to completely aggradated ones, are more or less evenly distributed along the Aller floodplain. Distance between oxbows open to the river should not exceed 2-3 km, 5 km at the most. Small lateral „dents“ along the river or, should hydrotechnical demands call for it, groyne fields to create zones of diminished current velocity should be spaced less than 1 km apart.
Based on the aims given above, requirements are then devised for agriculture, forestry, fishery and hunting as well as tourism and leisure activities. Action proposals and measures to be taken with waters and floodplain are formulated. Recommendations on oxbow management also apply for other rivers in the northern German lowlands.
Artikel-Informationen
Ansprechpartner/in:
Veröffentlichungen
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76 A
D-30453 Hannover
Tel: +49 (0)511 / 3034-3305