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Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Brutvögel

7. Fassung, Stand 2007


Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen

Heft 3/07, 52 S., 2,50 €

Beiträge

Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Brutvögel - 7. Fassung, Stand 2007
von Thorsten Krüger und Bernd Oltmanns

Inhalt
1 Einleitung
2 Kriterienschema der Roten Liste 2007

2.1 Statuseinteilung der Arten
2.2 Kriterium 1 - Aktuelle Bestandssituation
2.3 Kriterium 2 - Langfristiger Bestandstrend
2.4 Kriterium 3 - Kurzfristiger Trend
2.5 Kriterium 4 - Risikofaktoren
2.6 Das Einstufungsschema und seine Anwendung
3 Material
3.1 Aktuelle Bestandssituation
3.2 Langfristiger und kurzfristiger Bestandstrend
4 Die Rote-Liste-Kategorien und ihre Definition
5 Regionalisierung der Roten Liste
6 Listen

6.1 Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Brutvögel, 7. Fassung, Stand 2007
6.2 Vorwarnliste
6.3 Vermehrungsgäste (Status II)
6.4 Neozoen / Gefangenschaftsflüchtlinge (Status III)
6.5 Tabellarische Übersicht zur Statuseinteilung der Brutvögel Niedersachsens und Bremens
6.6 Übersicht über die Gefährdungseinstufungen 1974 bis 2007
7 Bilanz der Roten Liste 2007
7.1 Vergleichbarkeit mit den bisherigen Listen
7.2 Übersicht 2007
7.3 Veränderungen in der Roten Liste 2007 gegenüber 2002
7.4 Bilanz der Gefährdungssituation
7.4.1 Positive Bestandstrends durch Erfolge im Arten- und Naturschutz führen zu einer veränderten Gefährdungseinstufung
7.4.2 Gefährdungsanalyse nach Hauptlebensraumtypen
8 Ausblick
9 Dank
10 Zusammenfassung
11 Summary
12 Literatur

Die Tabellen der Roten Liste finden Sie hier zum Download.

Zusammenfassung
In dieser Arbeit wird die 7. Fassung der Roten Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Brutvogelarten, Stand 2007, vorgelegt. Für die Zusammenstellung der neuen Roten Liste fanden die von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) vorgeschlagenen und durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) bzw. das Nationale Rote-Liste-Gremium des Deutschen Rates für Vogelschutz für Deutschland angepassten Einstufungskriterien Verwendung. Die Kriterien basieren auf einer fachlich sehr gut begründeten, nachvollziehbaren und für alle Artengruppen gleichermaßen gültigen Vorgehensweise.

Durch eine veränderte Ausrichtung werden in der neuen Roten Liste stärker als bisher langfristig zu beobachtende Bestandsrückgänge und weniger geringe Bestandsgrößen berücksichtigt. Die Häufigkeit geht zwar nach wie vor in die Beurteilung der Gefährdungssituation ein, mündet aber nur in Kombination mit negativen Bestandstrends oder besonderer Risikolage in einer Einstufung in die Liste der gefährdeten Brutvogelarten. Natürlicherweise schon immer seltene Arten gelten also nicht mehr automatisch als gefährdet.

In der Roten Liste wird 212 in Niedersachsen und Bremen brütenden Vogelarten eine Gefährdungskategorie zugeordnet. 15 ehemals regelmäßig brütende Arten gelten inzwischen als ausgestorben, zur rezenten autochthonen Brutvogelfauna des Bearbeitungsgebiets gehören somit 197 Arten, das entspricht 83 % der deutschen Brutvögel. Weitere 20 Arten haben in Niedersachsen als Vermehrungsgäste gebrütet, waren also nicht länger als drei Jahre in Folge reproduktiv. Sie zählen damit ebenso wie die gebietsfremden, durch menschliche Einflüsse direkt oder indirekt nach Niedersachsen und Bremen gelangten und in Freiheit brütenden Vogelarten (Neozoen) nicht zur Brutvogelfauna des Bezugsraums.

Die Bestände von 30 der 212 in Niedersachsen und Bremen brütenden Arten sind vom Erlöschen bedroht (Rote Liste-Gefährdungskategorie 1), 17 Arten sind stark gefährdet (2), 32 Arten sind gefährdet (3) und sechs Arten sind als extrem selten (R) einzustufen. Dazu kommen – außerhalb der eigentlichen Roten Liste stehend – 18 Arten in der Vorwarnliste (V). Somit sind derzeit 47 % aller Brutvogelarten Niedersachsens und Bremens in der Roten Liste geführt, 9 % stehen in der Vorwarnliste, während 44 % (94 Arten) als ungefährdet beurteilt werden können.

Eine Auswertung der Gefährdungssituation nach Lebensräumen, in denen die als gefährdet eingestuften Vogelarten hauptsächlich vorkommen, ergibt, dass alle zehn primär im Lebensraumtyp "Trockenlebensräume und Sonderstandorte" lebenden Arten gefährdet sind oder bereits als ausgestorben gelten. In den Mooren und Verlandungszonen bzw. Röhrichten sind es 61 % von 28 hauptsächlich dort vorkommenden Arten, die Teil der Roten Liste sind. In der offenen, landwirtschaftlich genutzten Kulturlandschaft müssen 63 % der dort vorkommenden 43 typischen Vogelarten als gefährdet eingestuft werden. Auch die Lebensraumtypen "Küste" (22 Arten) und "Binnengewässer" (28 Arten) weisen mit einem Anteil von jeweils etwa 46 % gefährdeter bzw. bereits ausgestorbener Arten auf zahlreiche negative Veränderungen der Landschaft hin. Ebenso ist im Lebensraumtyp "Wald" (68 Arten) die Vogelwelt nicht mehr in Ordnung: knapp ein Drittel werden auf der Roten Liste geführt. So ist es einzig der Lebensraumtyp "Siedlungen" (13 Arten), der mit lediglich einer gefährdeten Brutvogelart (8 %) vergleichsweise gut abschneidet.

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Summary
Red List of Breeding Birds of Lower Saxony and Bremen. 7th edition, 2007.
Presented here is the red list of threatened breeding birds of Lower Saxony and Bremen. For classification, the criteria proposed by the IUCN and approved both by the Bundesamt für Naturschutz (BfN, Federal Agency for Nature Conservation) and the red list working group of the Deutscher Rat für Vogelschutz (DRV, German Bird Conservation Council) were applied. The criteria are based on an ornithologically well founded, transparent approach valid for all species.

The focus of the new red list has shifted more towards taking into account observed long-term decreases in populations and not so much absolute numbers of (already) small populations. While abundance is still a criterion, only the combination with anticipated decrease or specific risks for the given species will lead to a classification in the red list. Species that have always been naturally rare do not longer show up automatically in the red list.

In the present red list, a classification is attributed to 212 species of breeding birds in Lower Saxony and Bremen. Of these, 15 species formerly breeding regularly are meanwhile considered being extinct, so the recent autochthonous fauna of breeding birds encompasses 197 species, representing 83 % of all species of breeding birds in Germany. Further 20 species have been found to breed in Lower Saxony occasionally, that is, no longer than three consecutive years. For this reason, they are considered not to be part of the fauna of breeding birds. The same applies for neozoa, i.e. bird species that were intentionally or unintentionally brought to Lower Saxony by man and are breeding in the wild.

Of the 212 species of breeding birds in Lower Saxony and Bremen, 30 are critically endangered, 17 endangered, 32 vulnerable and 6 are rare. Set somewhat apart from the red list, further 18 species feature as near threatened. So 47 % of all breeding bird species feature in the red list, 9 % feature as near threatened, while 44 % (= 94 species) are classified as of least concern.

An analysis of the state of threat correlated to habitats shows that all species breeding mainly in xerophytic and /or special habitats like lowland heathland, ruderal areas, gravel pits, stone pits or mud dips (n = 10) feature as vulnerable or are considered extinct already.

For bogs and reeds, 61 % of species (n = 28) feature in the red list. In the open agricultural landscape, 63 % of species breeding (n = 43) are considered vulnerable. Severe impacts are also indicated for lakes and coastal habitats with 46 % (n = 28 and n = 22 respectively) of species classified as vulnerable or extinct. Even the avicoenoses of forests do not go unscathed. With roughly one third (n = 68) of species featuring in the red list, this habitat type shows also a high proportion of endangered breeding birds. Solely the habitat ‘settlements / built up areas’ passes relatively untroubled with only the barn-swallow featuring as vulnerable (1 out of n = 13; = 8 %).

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Kurzmitteilungen

Neue Naturschutzgebiete ausgewiesen
Im Zeitraum Oktober 2007 bis Dezember 2007 wurden vom NLWKN zur Sicherung von Natura 2000-Gebieten insgesamt 18 neue Naturschutzgebiete ausgewiesen:

Name

Landkreis / Stadt (Naturschutzbehörde)

Roter Sand

(12-Seemeilen-Zone)

Küstenmeer vor den Ostfriesischen Inseln

(12-Seemeilen-Zone)

Huntebruch und Huntebruchwiesen

Diepholz

Röbbelbach

Uelzen

Holdenstedter Teiche

Uelzen

Okertal südlich Vienenburg

Goslar

Aschendorfer Obermoor/ Wildes Moor

Emsland

Barnstedt-Melbecker Bach

Lüneburg, Uelzen

Ithwiesen

Hildesheim, Holzminden, Hameln-Pyrmont

Strohauser Vorländer und Plate

Wesermarsch

Juliusplate

Wesermarsch

Bullenkuhle

Gifhorn

Hasenburger Bachtal

Lüneburg

Lüneburger Ilmenauniederung mit Tiergarten

Lüneburg, Uelzen

Westliche Dümmerniederung

Vechta, Osnabrück, Diepholz

Mittlere Ohreaue

Gifhorn

Gipskarstlandschaft Bad Sachsa und Walkenried

Osterode am Harz

Moorschlatts und Heiden in Wachendorf

Emsland, Stadt Lingen

Informationen zu allen Naturschutzgebieten Niedersachsens finden Sie unter:
www.naturschutzgebiete.niedersachsen.de

Klimawandel: Wärmebedürftige Tiere entdecken Niedersachsen
Der Klimawandel und seine Folgen sind derzeit in aller Munde, insbesondere im Zusammenhang mit dem Anstieg des Meeresspiegels. Doch wie wirkt sich die globale Erwärmung auf die Tierwelt aus? Erste Antworten auf diese Fragen kommen aus den Arten-Erfassungsprogrammen des NLWKN. Dabei wird deutlich: Wärmebedürftige Tiere fühlen sich zunehmend wohl in Niedersachsen. Die Prognose lautet: Die Tierwelt wird sich langfristig verändern, einige Arten werden aussterben, andere Arten werden Niedersachsen als Lebensraum neu entdecken.

Erstes Beispiel für eine sich verändernde Tierwelt: Der Bienenfresser, ein farbenprächtiger Sommervogel, war in früheren Jahren die absolute Ausnahme in Niedersachsen. 1972 gelang der erste Nachweis, dass er in Niedersachsen brütet; inzwischen wird er als regelmäßiger Brutvogel an mehreren Orten registriert. Auch die Wespenspinne breitet sich in Niedersachsen aus. Ursprünglich gab es sie nur im Süden und im Osten Deutschlands, jetzt ist sie bereits im Norden Niedersachsens heimisch und hat die Grenze zu den Niederlanden erreicht.

In Niedersachsen und Bremen leben einschließlich der ausgestorbenen Arten und der früher eingeflogenen Wanderheuschrecke inzwischen 53 Heuschreckenarten, von denen zwei – nämlich die Gemeine Sichelschrecke (Phaneroptera falcata) und die Langflüglige Schwertschrecke (Conocephalus fuscus) – vermehrt erst in den letzten Jahren in Südniedersachsen auftauchen. Beide Heuschreckenarten haben gemeinsam, dass sie recht wärmebedürftig sind und in früheren Jahrzehnten in Niedersachsen nicht zu finden waren. V. a. im Landkreis Hildesheim wurden die beiden Arten im Rahmen intensiver Untersuchungen an immer mehr Stellen gefunden. Im Jahr 2007 wanderte zudem die Südliche Eichenschrecke (Meconema meridionale) nach Niedersachsen ein. Sie wurde gleich an drei unterschiedlichen Orten gefunden, bei Wolfsburg, in Osnabrück und in Göttingen. Diese ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammende Heuschrecke ist ebenfalls wärmeliebend.

Möglich sind diese präzisen Angaben, weil viele Frauen und Männer in ihrer Freizeit für die Arten-Erfassungsprogramme unterwegs sind, um Daten über Vorkommen und Verbreitung von Tier- und Pflanzenarten zu erheben und an den NLWKN als Fachbehörde für Naturschutz weiterzuleiten. Ohne diese Angaben wäre ein zielgerichteter und effizienter Naturschutz nicht möglich. Und auch eine Dokumentation der Auswirkungen des Klimawandels wäre kaum möglich.

Wenn Sie Interesse an einer konkreten Mitarbeit an den Arten-Erfassungsprogrammen haben, finden Sie hier weitere Informationen:
www.nlwkn.de > Naturschutz > Tier- und Pflanzenartenschutz > Arten-Erfassungsprogramme

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Erstes Wisentkalb im Eleonorenwald geboren – Auswilderungsprojekt erfolgreich
Ein Jahr früher als von den Fachleuten erwartet, ist im Sommer 2007 im Eleonorenwald ein Wisentkalb geboren worden. Der kleine Wisentbulle soll den Namen "Arenberg" bekommen. Erinnert werden soll damit an den Herzog von Arenberg, der vor fast 100 Jahren den Wildpark im Eleonorenwald angelegt hatte.

Das Auswilderungsprojekt wird im Rahmen einer Kooperation zwischen der Forstverwaltung der Arenberg-Meppen GmbH und dem NLWLN realisiert. Finanziell unterstützt wird es vom Umweltministerium. Über das Projekt will die Niedersächsische Naturschutzverwaltung gemeinsam mit der Universität Osnabrück neue Wege in der Pflege und Entwicklung von wertvollen Lebensräumen erproben. Von besonderem Interesse ist, wie die Wisente ihren eigenen Lebensraum und diejenigen anderer Organismen gestalten und so zur Erhaltung der Artenvielfalt beitragen.

Um auch der Bevölkerung die Möglichkeit zu geben, sich dieses einmalige Naturschutzprojekt anzusehen, werden von der Arenberg-Meppen GmbH und der Gemeinde Vrees Planwagenfahrten unter fachkundiger Führung durch den Eleonorenwald angeboten. Mit etwas Glück kann man dann auch die Wisente mit Nachwuchs erleben.

Wildtierpflegestationen – flächendeckendes Netz angestrebt
Für die Aufnahme verletzt oder hilflos aufgefundener Wildtiere stehen in Niedersachsen mittlerweile 22 staatlich anerkannte Wildtierpflegestationen bereit. Als bislang letzte Anlaufstelle erhielt die Wildtierpflegestation Göttingen im März 2007 diese Anerkennung durch den NLWKN. Langfristig soll ein flächendeckendes Netz derartiger Auffangstationen geschaffen werden.

Für die staatliche Anerkennung – und die zumeist damit verbundene öffentliche Förderung ihrer Sachaufwendungen – müssen die ehrenamtlichen Betreiber bestimmte Anforderungen erfüllen: Neben geeigneten Haltungseinrichtungen müssen sie Kenntnisse und Erfahrungen im Umgang mit verletzten Wildtieren nachweisen können. Darüber hinaus ist die durchgehende Besetzung der Station auch im Urlaubs- oder Krankheitsfall zu gewährleisten. Ferner wird der Bedarf einer Wildtierpflegestation im Hinblick auf die betroffene Region und auf das aufzunehmende Tierartenspektrum geprüft, da nicht jede dieser Einrichtungen den selben Schwerpunkt hat. So gibt es Einrichtungen, die sich auf Vögel spezialisiert haben, während andere überwiegend Säugetiere oder Reptilien aufnehmen. Generelles Ziel ist es, die verletzten Tiere gesund zu pflegen und danach wieder in die Freiheit zu entlassen. Nur wenn die Auswilderung nicht mehr möglich ist, werden die Tiere in Zuchtprojekte vermittelt, an Zoologische Gärten abgegeben oder dienen in der Betreuungsstation der Öffentlichkeitsarbeit.

Neben verletzten einheimischen Wildtieren nehmen die Stationen in Leiferde und Sachsenhagen darüber hinaus auch beschlagnahmte Tiere auf. Dabei handelt es sich meistens um Exemplare die unter internationalem Artenschutz stehen und die illegal eingeführt und gehalten wurden. Manchmal werden die Tiere auch an der Zollkontrolle ahnungslosen Touristen abgenommen, die sich in Unkenntnis der Lage im Ausland ein exotisches lebendes Souvenir gekauft haben. Daher sollte sich jeder unbedingt vor Reiseantritt über die Bestimmungen informieren.

Insgesamt haben die 22 niedersächsischen Wildtierpflegestationen im vergangenen Jahr 5.800 Tiere aufgenommen und gepflegt.

Eine Karte mit den Standorten sowie eine Liste mit den Betreibern, Adressen und Schwerpunkten der niedersächsischen Wildtierpflegestationen finden Sie hier:
www.nlwkn.de > Naturschutz > Internationaler Artenschutz/Cites > Betreuungsstationen/Verletzt aufgefundene Tiere

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Wallhecken-Pilotprojekt in Ostfriesland
Die Ergebnisse aus der Startphase des Wallhecken-Pilotprojektes in den Landkreisen Aurich, Leer und Wittmund hat der Geschäftsbereich Naturschutz der Betriebsstelle Brake-Oldenburg des NLWKN gemeinsam mit der Ostfriesischen Landschaft zusammengestellt. Für die Durchführung von Pflege- und Instandsetzungsmaßnahmen nach der Förderrichtlinie Wallhecken stehen im Haushaltsjahr 2007 aus Landesmitteln 250.000 Euro zur Verfügung. Bis Ende 2007 sind durch dem NLWKN 48 Vereinbarungen zur Pflege von Wallhecken abgeschlossene worden (Landkreis Aurich 22, Landkreis Leer 18 und Landkreis Wittmund 8). Die durchschnittliche Förderhöhe pro Antragsteller beläuft sich auf rund 4800 Euro; die Länge der geförderten Wallhecke liegt im Mittel bei etwa 480 Meter. Künftig soll diese Wallheckenpflege aus der Richtlinie "Natur- und Landschaftsentwicklung sowie Qualifizierung für Naturschutz" mit einem Mittelvolumen von 500.000 Euro pro Jahr gefördert werden (50 % Landesmittel und 50 % EU-Mittel). Als Zustimmung des Programmangebots wertet der NLWKN u.a. die Tatsache, dass drei Vertragspartner, deren erste Maßnahmen erfolgreich abgeschlossen worden sind, weiter mitmachen wollen.

Weitere Infos:
www.nlwkn.de > Naturschutz > Förderprogramme > Wallheckenprogramm Ostfriesland

NLWKN deckt illegale Einfuhr auf
Im Rahmen der Überwachung des Handels mit Wildtieren und Wildpflanzen der besonders geschützten Arten ist dem Aufgabenbereich "Internationaler Artenschutz" der Betriebsstelle Hannover-Hildesheim ein dicker Fisch ins Netz gegangen. Die illegale Einfuhr von 68 Sternschildschildkröten in die Tschechische Republik und anschließende Vermarktung zum Stückpreis von rund 400 Euro in Deutschland konnte dank guter internationaler Kontakte vom NLWKN aufgedeckt und zur Anzeige gebracht werden.

Ausgangspunkt war eine Tierbestandsmeldung einer niedersächsischen Halterin über den Erwerb einer Sternschildkröte. Aufgrund des mangelhaften Legalitätsnachweises wurden weitere Recherchen angestellt, die über eine ganze Reihe deutscher Vollzugsbehörden bis zum tschechischen Umweltministerium führten. Dessen Ermittlungen ergaben, dass die angebliche Zucht, aus der diese 68 Tiere stammen sollten, nicht existiert. Seitens des NLWKN wurde daraufhin das Bundesamt für Naturschutz informiert, sowie alle deutschen Vollzugsbehörden, in deren Zuständigkeitsbereich diese Sternschildkröten gelangt sind. Das niedersächsische Exemplar wurde auf Empfehlung des NLWKN von der unteren Naturschutzbehörde eingezogen.

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Positive Entwicklung bei See- und Fischadlern in Niedersachsen
Gute Nachrichten über See- und Fischadler in Niedersachsen kommen vom Jahrestreffen der Arbeitsgemeinschaft Adlerschutz in Niedersachsen (AAN) Anfang November 2007. Die Bestände beider Greifvögel entwickeln sich in den letzten Jahren positiv. Jeweils 22 Revierpaare des Seeadlers konnten in den Jahren 2006 und 2007 festgestellt werden, 2004 waren es noch 19 Paare. 14 Paare haben nachweislich gebrütet und in beiden Jahren jeweils 18 Jungvögel aufgezogen.

Ähnlich gute Nachrichten gibt es auch für die Fischadlerbestände. Sieben Revierpaare im Jahr 2007 bedeuten eines mehr als noch 2006. Die Anzahl flügge gewordener Jungtiere ist mit neun im Jahr 2006 und 13 in 2007 ebenfalls sehr erfreulich. Neben der Bestandsentwicklung ist hervorzuheben, dass beide Vogelarten auch wieder neue Lebensräume besiedeln. So kreist der Seeadler nun auch über der Diepholzer Moorniederung, während sein kleinerer Verwandter neuen Gefallen am Steinhuder Meer findet.

Die Erfolge gehen auf mehrere Faktoren zurück: Die Greifvögel brauchen in erster Linie unzerschnittene Großlandschaften mit Gewässern und ausreichendem Nahrungsangebot. Darüber hinaus ist eine störungsarme Umgebung des Horstes von immenser Bedeutung. Um dies zu erreichen, ziehen viele Engagierte an einem Strang: Private Waldbesitzer sowie Forstverwaltungen, die insbesondere während der Aufzucht der Jungen auf eine Nutzung der Hortsumgebung verzichten, sind ebenso zu nennen, wie die ehrenamtlichen Horstbetreuerinnen und Horstbetreuer, die zum Schutz der Nester beitragen und die Besiedlungs- und Bruterfolge dokumentieren.

Die Bestände sind aber immer noch recht klein, darüber hinaus waren 2007 – wie auch in den vergangenen Jahren – Brutabbrüche und -verluste zu verzeichnen, die zum Teil auf Störungen der Nestumgebung, manchmal aber auch auf gezielte Tötung von Vögeln zurückzuführen waren. Letzteres stellt eine Straftat dar, die in jedem Fall verfolgt wird.

Da Fälle illegaler Greifvogelverfolgung mit Blick auf die internationalen und nationalen Schutzverpflichtungen von landesweitem Interesse sind, werden sie von der Staatlichen Vogelschutzwarte im NLWKN im Rahmen des Niedersächsischen Vogelarten-Erfassungsprogramms zentral dokumentiert. Die Staatliche Vogelschutzwarte bittet daher, sofern Fälle illegaler Greifvogelverfolgung bekannt werden, um Information zu den genauen Umständen. Gleichzeitig ruft sie dazu auf, alle Todesfälle von Adlern in Niedersachsen genau zu dokumentieren und der Staatlichen Vogelschutzwarte bzw. einem Ansprechpartner der AAN zu melden. Hierzu sollten der Fundort, die vermutete Todesursache und die Fundumstände festgehalten werden. Tot gefundene Adler sollten auf jeden Fall einer Untersuchung zugeleitet werden. Hierfür informieren Sie bitte die Staatliche Vogelschutzwarte und die zuständige Jagd- und Naturschutzbehörde, so dass die weiteren Schritte organisiert werden können.

Wisente in Cuxhavener Küstenheiden
Das Naturschutzgebiet Cuxhavener Küstenheiden bietet seit Dezember 2007 eine weitere Attraktion: Im neuen ca. 45 Hektar großen Wisentgehege sind die ersten fünf Wisente eingetroffen. Es handelt sich um einen jungen Bullen, eine ältere Leitkuh mit ihrem Kuhkalb sowie zwei jüngere im Jahr 2006 geborene weibliche Tiere. Die Wisentbeweidung ergänzt die bereits Ende 2006 begonnene Pflege der ökologisch wertvollen Heiden und Magerrasen mit Heckrindern und Konik-Pferden auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Altenwalde. Das Beweidungsprojekt des NLWKN, Bst. Lüneburg, wird im Rahmen eines Life-Natur-Projektes durch die EU und das Nds. Umweltministerium gefördert.

Weitere Infos: www.life-kuestenheiden.niedersachsen.de

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Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Thorsten Krüger

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Betriebsstelle Brake-Oldenburg
Im Dreieck 12
D-26127 Oldenburg
Tel: +49 (0)441 / 95069-143
Fax: +49 (0)441/95069-202

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