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Wespen - Beratung, Fragen und Antworten

Fallbeispiel 1: Bei Wespenallergie Nest entfernen?

Bürger: Ich (bzw. Partner, Kind, Hausbewohner) bin allergisch gegen Hornissen-, Wespen- oder Bienenstiche. Deshalb müssen diese Tiere weg.

Berater: Die Wahrscheinlichkeit, gestochen zu werden, ist zunächst einmal außerordentlich gering und lässt sich noch weiter minimieren, wenn folgende „Spielregeln" für den Umgang mit wehrhaften Insekten beachtet werden:

  • Nestnähe meiden (ca. 4 m Umkreis), keine Erschütterungen, kein Anpusten, keine schnellen Bewegungen
  • Abseits vom Nest keine Panik, kein wildes Um-sich-Schlagen, sondern Ruhe bewahren, wenn mal ein Tier herumfliegt. Hautflügler sind „neugierig" und schauen sich Menschen gern im Flug aus der Nähe an, ohne ihm etwas tun zu wollen.

Weitergehende Erläuterung: Um das Risiko von Insektenstichen für Allergiker auszuschalten, müssten im Umkreis von mindestens 2-3 km um seinen Wohnsitz sämtliche Völker von Wespen, Hummeln, Honigbienen und Hornissen sowie sämtliche Arten von Wildbienen beseitigt werden. Das wäre ebenso wenig sinnvoll, wie das Verbot, pollenerzeugende Pflanzungen anzubauen, die bei anderen Allergikern Asthma oder Heuschnupfen auslösen können. Bei echten Bienen- und Wespenstich-Allergikern handelt es sich um eine Eiweißallergie, die nichts mit dem Gift zu tun hat, und die mehr oder weniger gleich stark von sämtlichen Hautflügler-Stichen hervorgerufen wird. Da Hautflügler sich abseits vom Nest selten aggressiv verhalten, wenn man sie in Ruhe lässt, ist auch die Allergie eines Familienmitgliedes/ Hausbewohners i. d. R. kein Grund, unbedingt ein Nest zu entfernen. Hier ist jedoch die Anschaffung eines Erste-Hilfe-Sets vom Arzt dringend anzuraten.

In vielen Fällen werden mehr oder weniger starke Schwellungen nach Bienen- oder Wespenstichen als allergische Reaktion interpretiert, was in aller Regel nicht zutrifft. Wird ein Allergiker allerdings gestochen, dann ist es unbedingt ratsam, unverzüglich einen Notarzt zu alarmieren.

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Fallbeispiel 2: Spielende Kinder im Garten, geht das mit Wespen?

Bürger: Wir haben Kinder, die im Garten spielen.

Berater:
Bei Kleinkindern im Kinderwagenalter:
Wenn sie im Sommer im Garten stehen und im Kinderwagen schlafen oder strampeln, ist der Schutz vor Wespen besonders wichtig. Die meisten Tees und Säfte sind stark gezuckert. Sie locken zusammen mit süßen Milchbrei-Resten am Mund des Kleinkindes gerade die beiden lästigen Wespenarten (Deutsche und Gemeine Wespe) an. Hier besteht höchste Gefahr, da Stiche an und in den Mund lebensgefährliche Schwellungen auslösen können. Zum Schutz ein Netz über den Kinderwagen - das hilft gegen Wespen und andere Insekten bei Kleinstkindern. Für Hornissen sind zuckrige Sachen nur wenig attraktiv.

Kleinkinder im Sandkastenalter:
Ein Abstand des Sandkastens von etwa 4 m zu einem Nest sollte gegeben sein. In den meisten Fällen ist das der Fall. Dann können die Kinder im Allgemeinen ohne Beeinträchtigung im Garten spielen. Aber Achtung: Niemals barfuß auf dem Rasen laufen lassen! Hier besteht erhöhte Gefahr, von Bienen und Hummeln gestochen zu werden (im Spätsommer von Wespenarten, die an überreifen heruntergefallenen Früchten naschen). Ab September, wenn die Nächte kühler werden, sterben Wespen-, Hummeln und Hornissenvölker allmählich ab. Für die Tiere bedeutet das, dass sie vor Entkräftung nicht mehr den Weg ins eigene Volk zurück schaffen. Sie liegen dann klamm und wie tot in der näheren und weiteren Umgebung ihres Staates am Boden oder unbemerkt im Rasen. Bei direktem Kontakt sind sie jedoch auch weiterhin in der Lage, zu stechen.

Bei Kindern im Schulalter:
In diesem Alter ist bereits eine vorurteilsfreie Aufklärung über Lebensweise, Verhalten und Gefährlichkeit sinnvoll. Wer kennt nicht das Vorurteil: „Drei Stiche töten einen Menschen, sieben töten ein Pferd!" Diese traditionelle, aber völlig falsche Darstellung ist auch heute noch weit verbreitet. Ausschließlich am Gift von Hornissen sind nur wenige Menschen gestorben. Von 1993 bis 1999 ist in Niedersachsen kein einziger Fall bekannt geworden. Tierversuche haben ergeben, dass eine Maus sechs Hornissenstiche überlebt und eine Laborratte 60! Wie viel mehr Stiche ertrüge also der Mensch ohne Allergie! Erklären Sie deshalb dem Nachwuchs die „Spielregeln" und regen Sie an, die Riesenbrummer zu beobachten. Zeigen Sie den Kindern das Nest als Kunstwerk und geben Sie es ihnen im Winter, wenn es leer ist, mit in die Schule.
Aber Vorsicht: Im Winter nach scharfen Frösten ist es im Normalfall zwar leer, in untypischen Einzelfällen können sich jedoch selten auch überwinternde Königinnen darin aufhalten, die bei Zimmertemperatur allmählich zu neuem Leben erwachen. Sie sollen in ein geeignetes Ersatzquartier verbracht werden (Reisig bzw. Laubhaufen, Holzhaufen, Baumhöhle u. ä.).

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Fallbeispiel 3: Haustiere, ist das nicht problematisch mit Wespen?

Bürger: Wir haben einen Hund/Katze usw.

Berater: Hautflügler reagieren auf Haustiere (auch Pferde) nicht anders als auf Menschen: Wenn sie in Ruhe gelassen werden, stechen sie auch nicht.

Pferde werden gelegentlich wohl nur deshalb von wehrhaften Insekten gestochen, weil sie auch in Nähe des Nestes mit dem Schweif schlagen. Nach einem Stich gehen sie allerdings häufig durch.

Hunde, die es nicht lassen können, nach allem, was herumfliegt, zu schnappen, werden irgendwann einmal in die Schnauze oder Pfote gestochen. Gefährlich oder bedrohlich für den Hund ist ein solcher Stich von Biene, Wespe, Hummel oder Hornisse normalerweise nicht. Es gibt auch Hunde, die aus Stichen gelernt haben, stechende von nicht stechenden Insekten zu unterscheiden, und die deshalb Bienen, Hummeln, Wespen und Hornissen in Ruhe lassen! Aber auch unter Hunden gibt es Allergiker, die nach einem Stich einer schnellen tierärztlichen Behandlung bedürfen.

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Fallbeispiel 4: Nachbar fordert Schadensersatz bei Wespenstich, geht das?

Bürger: Unser Nachbar weiß, dass wir ein Hautflüglernest haben und hat schon mit Anzeige und Schadenersatzansprüchen gedroht. Müssen wir zahlen, wenn er gestochen wird oder seinetwegen das Nest beseitigen?

Berater: Hautflügler sind herrenlose, wild lebende, allgemein oder besonders geschützte Tiere, die niemandem gehören und für die niemand haftbar zu machen ist. Ein Hausbesitzer, der Hautflügler auf seinem Grundstück duldet, kann demnach von niemandem haftbar gemacht werden, da es nicht „seine" Tiere sind.

Weitere Erläuterungen: Hornissennester dürfen lt. § 44 BNatSchG nicht eigenmächtig entfernt werden. Eine Anzeige hätte deshalb ebenso keine Rechtsgrundlage wie Schadenersatzforderungen oder Haftungsansprüche.

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Fallbeispiel 5: Hautflügler fliegen ständig ins Zimmer, was tun?

Bürger: Hautflügler fliegen ständig in unser Zimmer. Es ist unzumutbar.

Berater: Dies geschieht meist abends oder nachts, wenn die Zimmerfenster offen und hell erleuchtet sind. In lauen Sommernächten fliegen Hautflügler auch nachts und werden von hell erleuchteten Wänden und Lampen angezogen.

Deshalb bei Dunkelheit erst das Fenster schließen und dann das Licht anmachen bzw. erst das Licht ausschalten und einige Minuten danach das Fenster öffnen. Durch geöffnete Kippfenster gelangen Hautflügler leicht in ein Zimmer, aber kaum wieder hinaus. Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, sollte einen Fliegendraht-Rahmen in das Fenster einbauen, der den Vorteil hat, dass auch Mücken und Nachtschmetterlinge aus dem Zimmer ferngehalten werden.

Gelegentlich gelangen Hornissen- oder Wespenköniginnen in den Wintermonaten (November - April) in Wohnräume. Dies ist meistens dadurch zu erklären, dass Rohrleitungen durch die Decke geführt werden, die nicht sorgfältig eingeputzt sind. Die aus dem Zimmer durch die undichte Fuge aufsteigende Wärme weckt die in der Zwischendecke überwinternden Königinnen aus der Winterstarre auf und lockt sie in das Zimmer.

Diese sollte man mit einem Glas und Papier einfangen und in ein geeignetes anderes Winterquartier (Reisig- oder Laubhaufen, Holzlege, Baumhöhle u. a.) umquartieren. Wichtig danach: Die undichte Stelle in der Decke schließen, sonst können mehr Tiere, die dieses Winterquartier gewählt haben, aus der Winterstarre erwachen und sich in den Räumen verfliegen.

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Fallbeispiel 6: Bauen Wespen ihr Nest jedes Jahr größer aus?

Bürger: Wir würden die Tiere ja in diesem Jahr dulden. Was ist aber, wenn die ihr Volk jedes Jahr größer ausbauen?

Berater: Hautflüglervölker in unserer Klimazone sind einjährig. In jedem Frühjahr bauen die Königinnen, die den Winter überlebt haben, ein neues Nest und bilden ein neues Volk. Das alte Nest wird nicht mehr bezogen. Das heißt aber auch, dass man, wenn das alte Nest entfernt wird, für ein neues Platz schafft. Da die nestsuchenden Königinnen vielleicht sogar den Ort ihrer Geburt wiederfinden, kann es möglich sein, dass am alten Neststandort oder unmittelbar daneben im folgenden Jahr ein neues Volk gegründet wird. Wie sich dieses Volk im Sommer entwickelt, hängt vom Witterungsverlauf, dem Nahrungsangebot und von der Konstitution der Königin ab.

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Fallbeispiel 7: Was ist, wenn ich trotzdem gestochen werde?

Bürger: Was ist, wenn ich trotzdem gestochen werde?

Berater: Hautflügler sind mit vielen Vorurteilen behaftet. Wenn eine Hummel durch den Garten fliegt, so wird deren tiefes Brummen als gemütlich und ihr pelziges Aussehen als hübsch empfunden. Eine Hummel, die sich in ein Zimmer verflogen hat, wird liebevoll mit einem übergestülpten Glas ins Freie getragen. Viele Leute wissen gar nicht, dass Hummeln stechen können. Bei einer Hornisse empfinden viele aus psychologischen Gründen das tiefe Brummen und Aussehen als bedrohlich-aggressiv. Sachlich gesehen sind die Unterschiede sehr gering: Beide, Hummeln und Hornisse, sind nur im unmittelbaren Nestbereich reizbar, und dies nur deshalb, da ihnen die Natur den Instinkt mitgegeben hat, ihr Volk mit der Königin auch unter Einsatz ihres Lebens zu verteidigen. Abseits vom Nest werden Hornissen i. d. R. die Flucht ergreifen. Sie stechen nur dann, wenn ihr eigenes Leben in Gefahr ist.

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Fallbeispiel 8: Warum kommt es doch zu Stichen?

Bürger: Warum kommt es doch zu Stichen?

Berater: Es kann gelegentlich passieren, dass eine Hornisse, Wespe, Biene o. ä. unbemerkt z. B. auf dem Ärmel einer Person landet und von dort in den Ärmel hineinkriecht. Es genügt eine Bewegung des Armes, um das Insekt mit dem Stoff etwas einzuklemmen. Es sieht sein Leben bedroht und sticht, gleichgültig, ob Wespe, Biene, Hummel oder Hornisse. Die Gefahr, dabei von einer Hornisse oder Wespe gestochen zu werden, besteht nur etwa ab dem Auftreten der ersten Hilfsweibchen im Juni und bei erhöhter Individuenzahl bis zum Flugsaison-Ende, verstärkt bei Hornissen im August bei der Nestvergrößerung. Das Risiko von Bienen- und Hummelstichen beim Barfußlaufen im Gras besteht von April bis Ende Oktober. Risiko für Stiche beim Essen sowie in den Mund und Zunge/Hals besteht ausschließlich durch zwei der insgesamt acht staatenbildenden Wespenarten. Da Hornissen an ihre Maden nur Fleisch verfüttern und nicht versessen auf Süßigkeiten sind, geht von ihnen in dieser Hinsicht nur eine geringe Gefährdung aus.

Speziell für Hornissenstiche gibt es zwei Hauptursachen: Entweder hat der Gestochene nichts von einem Hornissennest gewusst, in dessen Nähe er sich aufhielt und hat sich unbeabsichtigt falsch verhalten (z. B. Rasenmähen), oder er wollte eigenmächtig unerlaubterweise das Nest beseitigen. Wespen kann man vom Mittagstisch und der Kaffeetafel fernhalten, indem man frisch aufgeschnittene Zitronen in Scheiben, Vierteln oder Hälften aufstellt und mit Gewürznelken spickt. Oft helfen auch Nelken- oder Teebaumöl, mit anderen ätherischen Ölen gemischt.

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Fallbeispiel 9: Was macht man bei Hummelstichen?

Bürger: Können Sie mir bei Hummeln helfen? Wir sind gestochen worden. Dabei dachten wir immer, Hummeln stechen gar nicht.

Berater: Ich bitte darum, mir Ihr Problem etwas genauer zu beschreiben. Sind es auch wirklich Hummeln. Wissen Sie, wo sich das Nest befindet? Wie kam es zu den Stichen?

Bürger: Es sind Hummeln, die kennen wir. Sie nisten bei uns im Meisenkasten, der an unserer Hauswand hängt. Wir haben das zuerst gar nicht bemerkt, sondern nur ab und zu ein ganz großes Exemplar fliegen sehen und uns daran erfreut. Wir pflanzen auch extra Hummelpflanzen im Garten an. Eigentlich mögen wir ja diese Tiere. Aber nun wissen wir nicht mehr recht, wie wir uns weiter verhalten sollen. Es ist Anfang Mai und im letzten Jahr flogen hier Hummeln bis in den September. Und diese Stiche tun ja richtig weh. Die möchte ich nicht noch einmal. Als ich dort mit dem Rasenmäher vorbeifuhr, kamen sie angeschossen. Zwei ganz kleine Tiere haben mich gestochen, als sie sich in meiner Kleidung verfangen haben.

Berater: Vorab möchte ich Ihnen einige wesentliche Informationen geben. Hier in unserer Region haben wir bis zu acht Hummelarten gezählt. Hummeln stehen nach der Bundesartenschutzverordnung unter besonderem Schutz, da ihr Bestand als bedroht gilt. Bei den Hummeln haben wir sogenannte frühe Arten, die ab März bereits fliegen, wie die Erdhummel und späte Arten, die sich erst ungefähr ab Mai/Juni einstellen. Sie sehen zuerst immer nur einzelne große Tiere, das sind die Königinnen, die allein das Anfangsstadium eines Nestes aufbauen. Erst ca. 4 Wochen später schlüpft die erste ganz kleine Generation der Hilfsweibchen. Erst die folgenden Generationen im Nest werden bei besserer Fütterung größer.

Bürger: Und ich habe mich immer schon gewundert...

Berater: Vielleicht ist Ihnen bekannt, dass wir in den Hummeln wichtige Bestäuber unserer Pflanzen haben. Hummeln ernähren sich wie unsere Honigbienen von Blütenstaub und Nektar. Ihre Zellen legen auch sie aus Wachs an, den sie „ausschwitzen". Das Wachs ist also ein körpereigener Baustoff. Nester der Hummeln kommen je nach Art oberirdisch oder unterirdisch vor. Die oberirdischen Nester, wie z. B. der Wiesenhummel, werden in langen Grasbüscheln gebaut. Unterirdisch angelegte Nester findet man in verlassenen Mauselöchern. Alle Nester sind einjährig und je nach Art zwischen Juli und Oktober wieder verschwunden.

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Fallbeispiel 10: Dachdecker trauen sich wegen des Nestes nicht aufs Dach.

Bürger: Bei uns wird das Dach repariert. Es ist offen. Die Dachdecker wagen sich nicht mehr auf das Dach. Der Wetterbericht meldet Regen. Können Sie kommen?

Berater: Für meine Planung, wie ich Ihnen kurzfristig helfen kann, bitte ich noch um einige Zusatzinformationen: In welcher Höhe befindet sich das Nest.

Bürger: Es hängt oben im Dachstuhl. Es ist sichtbar, in ca. 3 m Höhe.

Berater: Geben Sie mir bitte Ihre Adresse und eine Wegbeschreibung. Sie haben Glück, ich könnte dann in zwei Stunden bei Ihnen sein.

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Fallbeispiel 11: Jeden Tag direkt an einem Hornissennest vorbeigehen?

Bürger: Wir haben Hornissen im Meisenkasten. Der Meisenkasten hängt aber direkt so, dass wir jeden Tag daran vorbeigehen müssen. Hornissen hatten wir schon mal. Eigentlich können die bleiben, aber nicht da.

Berater: Es ist gut, dass die Hornissen bleiben können. Wir können in Ihrem Fall folgendes unternehmen: Zunächst können wir die Hornissen aus dem Meisenkasten in einen Hornissenkasten umquartieren und diesen dann an eine Stelle hängen, an dem die Tiere bleiben können.

Bürger: Wieso sollen die Tiere umquartiert werden?

Berater: Ab Juni kommt bei den Hornissen Filialbildung vor. Beginnt eine Königin in einem Meisenkasten mit dem Nestbau, wird diese „Wohnung" schnell zu klein. Es werden neue Nester an anderen Standorten gebaut. Diese einzelnen Nestteile stehen untereinander in Verbindung. Die Brut darin wird solange gepflegt, bis sie geschlüpft ist und den Flugtieren folgen kann.

Bürger: Wann können Sie denn die Aktion starten?

Berater: Dies sollte schon in den nächsten Tagen geschehen. Suchen Sie schon mal eine Stelle im Garten aus, an der der Kasten neu aufgehängt werden kann. Wir machen dann einen Termin für nächste Woche aus.

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Fallbeispiel 12: Wespen im Holzstapel, müssen die weg?

Bürger: Ich habe hier Wespen in meinem Holzstapel, können Sie kommen und sie wegmachen. Wir haben Angst um unsere Kinder und um unseren Hund. Der schnappt immer danach.

Berater: Bitte beschreiben Sie mir doch, wie die Tiere aussehen, sind diese braunschwarz oder gelb-schwarz?

Bürger: Sie sind braun.

Berater: Ich darf Sie mit meiner Ferndiagnose schon einmal beruhigen. Bei den bei Ihnen auftretenden Insekten im Holzstapel handelt es sich mit höchster Wahrscheinlichkeit um einen Nistplatz geschützter Wildbienen. Dies könnten sogar u. U. Holzbienen sein, die nun aus dem Holz Ihres Holzstapels hervorkriechen, in dem sie in Holzspalten als fertiges Tier überwintert haben und diesen nun zur Paarung, zu ihrem Hochzeitsflug und zur Vermehrung verlassen. Bitte lassen Sie doch einfach diese Tiere in Ruhe. Wenn Sie einen Garten haben und auch noch Blumen und Obstbäume, so tragen diese Wildbienen zur Bestäubung bei, so dass Sie im Herbst Obst reichlicher ernten können.

Bürger: Wie lange dauert denn so etwas? Ich möchte den Stapel umpacken und neues Holz aufschichten.

Berater: In der Regel ist kein Stich von Wildbienen zu erwarten. Es stechen nur wenige Arten. Sie können vorsichtig und in aller Ruhe das Holz umschichten. Gleichzeitig bringt ein neuer Holzstapel neue Nistplätze für diese Tiere. Sie müssen generell mit einem „Flugverkehr" von 4 bis 6 Wochen rechnen. Bei einigen Arten kann er sich im Herbst wiederholen.

Ich bitte Sie, Ihre Kinder auch hierüber aufzuklären, damit sie ebenso vorsichtig mit der Natur umgehen wie Sie. Ihrem Hund passiert nichts. Aber vielleicht versuchen Sie doch mal, ihn mit den entsprechenden Kommandos vom Schnappen abzubringen. Denn normalerweise sind Hunde ja sehr gelehrige Tiere. Bitte achten Sie darauf, dass einige Holzscheite als „Wildbienenwohnungen" bis zum nächsten Frühjahr übrig bleiben. So kann daraus ein neuer Bestand an Wildbienen gesichert werden.

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Fallbeispiel 13: Wespennest im Jalousiekasten, was tun?
Bürger: Wir haben Wespen im Jalousiekasten und können das Fenster nicht mehr aufmachen. Was sollen wir tun?

Berater: Das hängt stark vom jeweiligen Einzelfall ab, u.a. von der Größe des Wespenvolkes oder der Zugänglichkeit des Jalousiekastens. In den meisten Fällen empfiehlt sich eine Umsiedlung, insbesondere, wenn es sich um ein großes Volk mit starkem Flugverkehr oder einer Blockade der Jalousie handelt, aber auch bei Hornissen, wo es zu Geruchsbelästigungen durch Kotausdünstungen kommen kann.


1MARKS, W., J. GERLACH, H. H. V. HAGEN & H. GEFFCKEN (2000): Keine Angst vor Wespen, Hummeln und Hornissen - praktische Bürgerberatung bei Problemen mit Hautflüglern. - Herausgeber: Naturschutzstiftung Landkreis Osnabrück, 64 S.



 

Artikel-Informationen

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76 A
30453 Hannover

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