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Lebensweise

Es gibt grundsätzlich zwei Hauptlebensweisen der Wespen: Einige Arten leben in Völkern ( sozial), andere dagegen einzeln ( solitär). Die sozialen Wespen bauen teilweise große Nester und teilen die Arbeit der Brutpflege und Nahrungsbeschaffung unter sich auf.


Soziale Faltenwesen

Ein Wespenvolk wird immer von einer Königin (begattetes Weibchen) gegründet, die anfängt ein Nest zu bauen. Bei Feldwespen schließen sich auch manchmal mehrere Königinnen zu einer Nestgemeinschaft zusammen, wobei sie in einer gewissen Rangordnung leben.

Die Nester werden aus Holzfasern hergestellt, aus denen, in Kombination mit Speichel, die Zellen für den Nachwuchs gebaut werden. Diese nach unten geöffneten Zellen sind meist sechseckig wie Bienenwaben.

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Die Zellen einer sozial lebenden Wespe sind prismaartig, hier das Nest einer Heide-Feldwespe. (Foto: E. Garve)
In diese Zellen legt die Königin die ersten Eier, zieht die Larven auf und kümmert sich um die Nestreinigung. Aus den Eiern schlüpfen zunächst Larven, die sich dann in einem Kokon zur Wespe entwickeln. Diese ersten Arbeiterinnen – die jeweils nur wenige Wochen leben – übernehmen nun die Aufgaben des Nestbaus, der Verpflegung des Nachwuchses sowie die Nestreinigung. Die Königin konzentriert sich nun ganz auf die Eiablage.
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Wespenlarven, Kokons und eine gerade geschlüpfte Wespe in ihren Zellen, hier der Sächsischen Wespe. (Foto: fotototo / blickwinkel.de)

Im Spätsommer legt die Königin unbefruchtete Eier, aus denen dann männliche Wespen (Drohnen) entstehen. Diese verpaaren sich mit den zukünftigen Königinnen. Danach stirbt die alte Königin und nach und nach das gesamte Volk, bis auf die zukünftigen Königinnen.

Es überwintern also nur die zukünftigen Königinnen, z. B. im Erdreich (u. a. in leeren Mäusenestern) oder in morschem Holz. Ihre Körperzellen frieren auch bei hohen Minusgraden dank spezieller chemischer Prozesse nicht ein. Trotzdem überleben viele Königinnen den Winter nicht.



Parasitierende Faltenwespen

Aus wohl ehemals sozialen Arten sind parasitierende Arten hervorgegangen, die selbst kein Nest mehr bauen, sondern sich bei sozialen Arten einnisten. Sie werden daher Kuckuckswespen genannt. Bei der Wahl der Nester sind sie sehr spezifisch, d. h. sie benutzen jeweils nur eine oder zwei andere Arten als Wirte.

Ein Kuckuckswespen-Weibchen dringt in ein Nest dieser spezifischen Wirtsart ein und tötet oder vertreibt die Nestgründerin (Königin). Das geschieht jedoch erst, wenn schon Arbeiterinnen im Nest vorhanden sind. Diese kümmern sich dann um den Nachwuchs der parasitierenden Art. Eine eigene Arbeiterinnen-Kaste gibt es daher bei diesen Kuckuckswespen nicht.


Solitäre Faltenwes pen

Bei den solitären, also einzeln lebenden Faltenwespen gibt es ebenfalls keine Arbeiterinnen. Jedes Weibchen kümmert sich um ihren eigenen Nachwuchs. So baut sie alleine das Nest und versorgt den Nachwuchs. In ihren Nestern befinden sich die Zellen meist hintereinander, wobei die Larven in den hinteren Zellen später reifen und zuletzt das Nest verlassen. Meistens überwintern die Tiere auch in diesen Zellen. Ernährt werden die Larven von Insekten, die das Weibchen mit ihrem Stich betäubt und in der Zelle abgelegt hat.

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Dies ist eine von vielen verschiedenen Nestformen solitär lebender Wespen, hier der Lehmwespe Odynerus spinipes. (Foto: R. Theunert)
 

Artikel-Informationen

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76 A
30453 Hannover

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